Segenszeremonien

Segen zu empfangen und Segen in ganz persönliche Lebenssituationen hinein zu geben empfinde ich als eine ganz besondere zwischenmenschliche Berührung. In den Segensmomenten bzw. Segenszeremonien erfahre ich vieles, das zu Herzen geht. Es ist ein wahrer Herzensakt! So wie im Leben alles zwei Seiten hat, ist das Gegenteil von Segen der Fluch. Er zeigt sich im Besonderen im großen Ausmaß an Erkrankungen in unserer Gesellschaft, da sich Menschen oftmals mit ihrer Krankheit verflucht fühlen. Seit Jahrtausenden werde Flüche in der Menschheitsgeschichte erwähnt, die für so manche Herzzerbrochenheit verantwortlich gemacht werden. Fluch und Segen können Unfassbares bewegen – sowohl Heilung als auch Zerstörung. Wir alle dürfen Segen geben und somit selbst Segen sein für unseren Nächsten. Er wird in unserer heutigen Zeit mehr denn je benötigt. Segen ist eine aktive Handlung, eine gute Herzenstat. Das Herz ist der Ort des Göttlichen Funkens, egal welche Religion und Hautfarbe der Mensch hat. Segen ist ein Geschenk Gottes, die Erfahrung seiner Gegenwart mitten in unserem Leben. Zum Segnen braucht es keinen Pfarrer oder Priester, denn jeder Christ kann segnen. Das Segnen ist ein Zeichen der Liebe. Einem Kind fluchende Worte mit auf den Weg zu geben gibt dem Kind sofort ein schlechtes Gefühl. Wir haben es selbst in der Hand, die Flüche aus unserem Sprachgebrauch zu streichen und so einen Fluch in Segen zu verwandeln. Das Wort Segen kommt vom lateinischen „benedicere“ und bedeutet „Gott lobpreisen“. Ich finde den Gedanken tröstlich und beruhigend, jemandem einen Segen – also aus meinem Herzen lobend, mit Zuversicht, Bestärkung und Mut - mit auf den Weg zu geben, um unter anderem auf diese Weise unsere Kinder und Mitmenschen, die wir nicht überall hin begleiten können, Gott anzuvertrauen.

SEGENSZEREMONIEN
Die Segenszeremonien gestalte ich ganz unterschiedlich nach den Herzanliegen und Bedürfnissen eines Einzelnen oder einer Gruppe. Die individuellen Wünsche bezüglich der Gestaltung und des Zeitrahmens lassen einen unterschiedlichen finanziellen Rahmen entstehen. Hier ein paar Beispiele von Segnungen, die in dieser Form nicht alltäglich sind und denen auch immer ein Stück Heiligkeit innewohnt:

  • Segnung zu Hochzeitstagen
  • Segnung zu einem besonderen Geburtstag
  • Segnung zum Jubiläum von Vereinen, Firmen oder sonstigen Gruppen
  • Segnung eines Sterbenden auf seinem Weg des Abschieds
  • Segnung von hinterbliebenen Angehörigen in Trauersituationen
  • Segnung zum Beginn oder Ende eines speziellen Lebensabschnitts
  • Segnung bei Prüfungen
  • Freundschaftssegnung
  • Kinder-/ Familiensegnung

TRAUERZEREMONIEN
In Trauerzeremonien zeigt sich gerade der „Interreligiöse Dialog“ so wichtig und herznah. So konnte ich z.B. an der Realschule Plus in Katzenelnbogen, eine wichtige Brücke bauen, um eine sogenannte Gesetzeslücke zu überwinden. Eine moslemische Schülerin, geboren in Deutschland, war als Mitfahrerin eines Motorradfahrers tödlich verunglückt. Es gab leider zum großen Bedauern der Schulleitung, der Lehrer, Schüler und Eltern keine Möglichkeit für eine Trauerzeremonie, um Abschied zu nehmen. Daher kam man auf mich zu mit der Frage, ob ich eine Abschiedszeremonie bei mir arrangieren könnte. Man brachte mir einen großen Herzensdank entgegen, als ich mich sofort bereit erklärte, völkerverbindend ein gemeinsames Abschiednehmen zu ermöglichen. Bei mir im Lichtraum konnte ich so, gemeinsam mit Schülern, Lehrern, Schulleitung, Eltern und dem Jugendpfleger mit anschließendem Gedenken an Station 11/ Gottvertrauen auf dem HERZWEG, diese Gesetzeslücke überbrücken. Für solche Erlebnisse, die einfach nur von Herz zu Herz gehen und jenseits aller Glauben- und Religionsbekenntnisse geschehen, gibt es nach meiner Ansicht keine angemessenen Worte. Hier darf uns bewusst sein: Bei Gott gibt es keine Religion, diese haben wir Menschen selbst erschaffen. Sogar Papst Franziskus sagt: „Unser Gott ist nicht katholisch!“
Einen wichtigen Beitrag zur Trauerbewältigung leistet auch das Wetzlarer Hospiz „Haus Emaus“. Es hat sich mit dem Projekt „Charly und Lotte“ der Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen angenommen. Eine schwere Krankheit oder der Tod eines Elternteils, von Geschwistern, Großeltern oder eines Menschen aus dem nahen Umfeld bringt Kinder und Jugendliche meist in eine Ausnahmesituation. Dies betrifft in Deutschland jährlich 500.000 Kinder, die ein Elternteil verlieren und ist daher eine unsagbare Aufgabe für uns und unsere Familien, da die betroffenen Eltern oft selbst überfordert sind.